Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Sonntagsgedanken

          Pfingstrosen

          Mit ihren Sonntagsgedanken geben uns Menschen aus dem haupt- oder ehrenamltichen Verkündigungsdienst im Dekenat Vogelsberg jede Woche einen Impuls mit ins Wochenende. Heute: Michael Gütgemann, Pfarrer in Wartenberg

          Die Natur schlägt wieder grün aus und zeigt was sie kann. Wohltuend nach der anhaltenden Trockenheit des letzten Sommers. In unserem Vorgarten blüht fett und rot die Pfingstrose. Jedes Jahr freue ich mich auf die Farbenbracht vor unserem Haus. Die Pfingstrose, auch Päonie genannt, entfaltet meist um die Pfingstzeit herum ihre volle Blütenpracht. Es ist eine Rose ohne Dornen, die nur für eine kurze Zeit blüht. Wenn ich an den duftenden Fliederhecken, den farbigen Rhododendronsträuchern und den satt blühenden Pfingstrosen vorbeigehe, dann spüre ich die Hoffnung der Natur. Insbesondere wenn ich daran denke, was in der Welt los ist. Der Krieg in der Ukraine geht unvermindert weiter. Menschen sterben auf beiden Seiten. Junge Menschen kleben sich vor Angst, dass die Welt untergeht, auf die Straßen. Werden wir gemeinsam die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen? Wird es Wege zum Frieden geben und die Waffen irgendwann wieder schweigen?

          Der Blick auf die volle Blüte und der Gesang der zwitschernden Vögel im Garten lassen mich das alles für eine Zeit vergessen. In diesen Momenten lebe ich im Hier und Jetzt. Paulus schreibt im Römerbrief (Röm 8,24) über das Seufzen der Schöpfung und seine Sehnsucht nach dem baldigen Heil: „Wir sind gerettet auf Hoffnung hin!“ Damals glaubte man an das baldigen Kommen Gottes und die nahe Auferstehung. Heute wissen wir, dass es damit noch dauert. Doch die Hoffnung auf eine gute Zukunft ist immer noch ein Grundpfeiler unseres christlichen Glaubens. Wir feiern an diesem Wochenende das Pfingstfest. Wir erinnern uns, dass der Heilige Geist vom Osterfest her frischen Wind bringt. Pfingsten bekräftigt was an Ostern geschehen ist. Der Geist belebt unsere Hoffnung auf neues Leben. Davon erzählt auch eine Legende von den ersten Pfingstrosen: Als Jesus durch Galiläa zog, begegnete er einer Frau. Sie wäre gerne seine Jüngerin geworden und mit Jesus gezogen, war aber verheiratet und hatte Kinder. Als Jesus nach drei Tagen weiterzog, blieb sie zu Hause. Eines Tages brachte ein Jünger ihr die traurige Nachricht von Jesu Tod. In ihrer Trauer lief sie in ihren Rosengarten und weinte. Da erklang plötzlich wunderschöne leise Musik. Sie war wie verzaubert und spürte plötzlich einen tiefen Trost in sich. Einige Wochen später kam der Jünger wieder ins Dorf. Freudestrahlend erzählte er ihr von Jesu Auferstehung, von seiner Auffahrt in den Himmel und vom ersten Pfingstfest.

          Ich finde, auch wenn heute wenige das Pfingstfest, den Geburtstag der Kirche, noch feiern, unsere Hoffnung wichtig. Zu wissen, dass trotz der angespannten Weltlage etwas Anderes kommen wird. Und ich mache mir bewusst, dass diese blühenden Farben der Pfingsttage ein Zwischenhoch sind, dem wieder andere Zeiten folgen. Doch eines bleibt sicher, wir sind von Gott her gerettet – auf Hoffnung hin.

           

           

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