Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          verlässt Evangelische Kirchengemeinden Groß-Felda, Kestrich und Windhausen und wird Klinikseelsorgerin in Gießen

          "Schiiee woarsch!"

          Auf der Schwelle zu einem neuen Jahr standen am 30.12. alle Menschen, auf der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt steht Susanne Gessner, bis Ende des Jahres 2018 Pfarrerin in Groß-Felda, Kestrich und Windhausen, mit Anfang des Jahres 2019 Seelsorgerin an der Uniklinik in Gießen. Am vergangenen Sonntag wurde sie von ihren Gemeinden im Rahmen eines großen, feierlichen Gottesdienstes verabschiedet und von Dekan Dr. Jürgen Sauer von ihren Aufgaben als Gemeindepfarrerin entpflichtet.

          Zahlreiche Menschen aus ihren Gemeinden, Pfarrerskollegen, Kollegen aus dem Dekanat, Freunde, Familienmitglieder, Chorsänger, Weggefährten – eine ganze Kirche voller Menschen, die sich von ihr verabschieden wollten und sie sich von ihnen, begrüßte Pfarrerin Susanne Gessner am letzten Sonntag des Jahres zu ihrem letzten Gottesdienst in Groß-Felda, dort, wo sie zwölf Jahre Gemeindepfarrerin war, Chefin der Kita und nicht zuletzt Bauherrin von Kirchen, Gemeindehäusern und dem Kindergarten – Letzteres eine durchgängig währende Tätigkeit, die neben ihrer seelsorgerischen Aufgabe viel Zeit in Anspruch genommen hatte und in allen Verabschiedungsworten eine große Rolle spielte.


          Obwohl es ihr eigener Wunsch war, etwas Neues zu machen und das Amt der Gemeindepfarrerin mit dem der Klinikseelsorgerin zu tauschen, war ihre letzte Predigt, ihr Abschiedswort an ihre Gemeinde, geprägt von Wehmut: Es fiel Gessner nicht leicht, sich zu verabschieden. „Es tut gut, euch alle hier zu sehen“, freute sie sich über die große Resonanz und die Bereitschaft so vieler Menschen, mit ihr zurück, aber auch nach vorne zu blicken. Musikalisch eingerahmt wurde der Gottesdienst sowohl vom Evangelischen Posaunenchor Groß-Felda als auch von Christian Karl an der Orgel, und natürlich ließ es sich auch der Gospelchor Ober-Breidenbach unter der Leitung von Reinhard Helm, Pfarrer im Ruhestand, nicht nehmen, seinem Chormitglied Susanne Gessner zum Abschied vier ausgewählte Stücke zu singen. Unnötig zu ergänzen, dass die passionierte Sängerin Gessner es sich ihrerseits nicht nehmen ließ, miteinzustimmen.


          „Alles hat seine Zeit“, griff die Theologin die von ihr ausgewählte Bibelstelle auf und blickte zurück auf die Zeiten ihres Anfangs in Groß-Felda und den anderen beiden Kirchengemeinden. Sie berichtete von ihren ersten Baustellenbegehungen, von denen sie anfangs noch geglaubt habe, diese Tätigkeit bald hinter sich zu lassen. Sie erinnerte sich an ihre erste Taufe, Beerdigung, Konfirmation und Hochzeit. Sie erzählte von einem lebhaften, engagierten und vertrauensvollen Gemeindeleben und sie bedanke sich bei ihren Gemeinden: „Sie haben mich gelehrt, gestärkt, gestützt und genährt. Ihre Pfarrerin zu sein war ein großer Segen in meinem Leben.“ Nun heiße es sich neuen Herausforderungen stellen, blickte Gessner nach vorn: Nicht nur sie, sondern auch die Kirchengemeinden stünden vor neuen Aufgaben, darunter die kommende Vakanz und die Fusion der Dekanate zum 1. Januar. „Sie sind Menschen, die Spielräume ausloten und gemeinsam gestalten“, ermunterte sie ihre Gemeindeglieder zu diesen Aufgaben.


          Dekan Dr. Jürgen Sauer würdigte in seiner Ansprache das herausragende Engagement der scheidenden Pfarrerin. Sie habe nicht nur das Gemeindeleben geprägt und eine Kita geleitet, sondern auch die vielen Bauvorhaben in den Gemeinden vorangebracht, habe sich im Dekanatssynodalvorstand engagiert und sei Mitglied der Synode der Landeskirche gewesen. Vor Ort habe sie in der „Beffchenrunde“ und im Gruppenpfarramt mitgewirkt. „Sie haben viele Aufgaben übernommen und diese sorgfältig erledigt“, lobte der Dekan auch den allseits bekannten Perfektionismus Gessners, der an diesem Tag noch häufiger zur Sprache kam. „Und Sie sind eine verantwortungsbewusste und einfühlsame Seelsorgerin“, so der Dekan, der Gessner außerdem Beharrlichkeit und Umsichtigkeit bescheinigte. „Neu vermessen“ werde sie jetzt Räume, und das meinte er sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Als passendes Geschenk dazu übereichte Dr. Sauer der Pfarrerin einen Entfernungsmesser mit Wasserwaage – auch als Symbol für die richtige Balance, die es stets zu finden gebe. Segenswünsche nach der Entpflichtung durch den Dekan hatten außer Dr. Sauer noch Pfarrer i. R. Reinhard Helm, Pfarrerin Dorothea Witznick und Gemeindesekretärin Angelika Wahl für Susanne Gessner vorbereitet. Im Anschluss daran gab es gereimte Dankesworte aus den Reihen der Kirchenvorstände der drei Kirchengemeinden, für die die Pfarrerin verantwortlich war: Michael Becker, Armin Schlosser und Bettina Falk verschenkten ein Schalllukenoberteil, mit dem die inzwischen versierte Baufachfrau sicher jede Menge anzufangen weiß. Auch ein Fotobuch, das noch ergänzt werden könne, hatten die Kirchenvorstehenden mitgebracht, in dem sich viele Erinnerungen versteckten.


          Der Einladung zum Empfang in der Feldahalle folgen viele Gäste – wie zuvor die Kirche war auch sie bis auf den letzten Platz besetzt. Michaela Eckstein vom Kirchenvorstand Groß-Felda hatte die Moderation übernommen und bat zahlreiche Redner zu Gruß- und Abschiedsworten nach vorne. Für den Dekanatssynodalvorstand sprach dessen Vorsitzende Sylvia Bräuning. „Sie können stolz auf Ihre Frau Pfarrer sein“, rief sie den Gemeindegliedern zu. Gessner habe viel für ihre Dörfer getan, in allen Gremien habe sie mit ihrer ruhigen und besonnenen Art großen Beistand geleistet und natürlich lasse man sie nur ungern ziehen.
          „Wir merken bereits, wo du fehlst“, stimmten Gessners Kollegen aus dem Gruppenpfarramt in die Abschiedsstimmung ein: Christian Tröger, Dorothea Witznick, Peter Weigle und Jürgen Pithan lobten sowohl die Akribie ihrer scheidenden Kollegin als auch ihren theologischen Ernst, mit dem sie alle Arbeitsbereiche getragen habe.
          Als Überraschungsgäste tummelte sich danach eine Abordnung der Kita-Kinder vor der Bühne. Sie hatten gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und der Kita-Leiterin Ivana Zinkler viele kleine Geschenke, einen bunten Blumenstrauß und kleine Anekdoten aus dem Kita-Leben und den aufregenden Bauzeiten mitgebracht. Wie alle Worte zuvor war auch diese Ansprache geprägt von tiefer Wertschätzung, großem Abschiedsschmerz, aber auch den besten Wünschen für die neue Herausforderung, die in Gießen auf die Theologin wartet und die keine kleine ist.
          Bürgermeister Leopold Bach, der erst seit einem Jahr im Amt mit der Pfarrerin zusammengearbeitet hat, bescheinigte ihr den Willen zu konstruktiver Zusammenarbeit und gegenseitigem Vertrauen, wofür er Gessner im Namen der kommunalen Gremien dankte. Auch drei Vertreter der FJI Groß-Felda, namentlich Katharina Schneider, Dorothee Konopka und Lars Michaelis, dankten der Seelsorgerin für ihr Wirken und ihre Unterstützung, und nach einer sehr schönen Einlage der Bänkelsänger, die sich musikalisch von ihrer Pfarrerin verabschiedeten, hatte auch das „Original aus dem Feldatal“ Regina Koch noch ein paar gereimte Zeilen für Gessner parat.


          Als sich der Gabentisch zum Abschied gutgefüllt hatte und die Schlange am Gästebuch immer länger wurde, ergriff am Ende eines langen, intensiven Nachmittages Susanne Gessner noch einmal das Wort. „Ich war hier daheim und ein Teil von mir wird hier immer daheim bleiben“, sagte sie und fügte lachend hinzu: „Schiiee woarsch!“

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