Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanats Vogelsberg zu Ihnen passen. Wir sind jederzeit offen für Ihre Anregungen. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Erneuerung des Konfirmationssegens nach 50 Jahren

          Spur des Lebens in Alsfeld

          Ein bisschen war es wie früher, als dreißig Konfirmandinnen und Konfirmanden des Jahrgangs 1972 vor wenigen Tagen schwatzend und ein wenig aufgeregt vor der Walpurgiskirche standen, um nach fünfzig Jahren erneut ihren Konfirmationssegen zu erhalten. Die Freude war groß, sich nach vielen Jahren, vielleicht 25 seit dem letzten Konfirmationsjubiläum, wieder einmal zu sehen.

          Aus der ganzen Republik und dem angrenzenden Ausland waren sie angereist, viele hatten schon am Vorabend in Erinnerungen geschwelgt, und sie wurden nicht eher leise, bis Pfarrer Peter Remy sie gutgelaunt dazu aufforderte, wie früher in Zweierreihen in die Kirche einzutreten und ihre reservierten Plätze einzunehmen. „An der Hand halten müssen Sie sich aber nicht“, schmunzelte er. Mit-Konfirmand Jürgen Decher aus Alsfeld hatte zu diesem Jubiläum recherchiert und viele der Ehemaligen ausfindig gemacht – gerade bei den Frauen, die ja bei der Eheschließung meist den Namen ändern, sei das nicht immer leicht gewesen. „Manchmal musste man eben einfach ein bisschen weiter fragen, irgendjemand wusste dann meistens doch noch irgendetwas“, freut sich der 64-Jährige. Viele der damaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden waren seiner Einladung in die Heimatstadt gefolgt – auch wenn der Jahrgang, wie man später in der Ansprache erfuhr, im Vergleich zu heute riesig war: 117 Jugendliche wurden damals an einem Mai-Wochenende am Samstag und Sonntag von Pfarrer Helmut Klenk konfirmiert und strömten nach ihrer Schulzeit in die Welt hinaus.

          Dieses Ausströmen, dieses Auf-dem-Weg-Sein, legte Pfarrer Peter Remy seiner Ansprache und seiner Predigt zugrunde - -auch bildlich symbolisiert durch ein Paar Wanderschuhe, dessen Spuren vom Altar weg in Richtung Taufbecken führten. „Von verschiedenen Wegen sind Sie gekommen, über das Alsfelder Pflaster gegangen“, stimmte der Pfarrer an, der eigens einen der alten Pflastersteine mitgebracht hatte. Er versicherte die Anwesenden: „Welche Wege Sie auch immer gehen, Gott ist da!“ Die Lieder für diesen Jubiläumsgottesdienst waren passend ausgewählt – dem Anlass entsprechend voller Dank und mit einem Ausblick auf neue Wege. Kirchenmusikalisch gestalteten Dekanatskantor Simon Wahby und der Posaunenchor unter der Leitung von Uli Beyenbach den Gottesdienst.

          Mit Blick auf die Spur zum Taufbecken sagte Pfarrer Remy, dass Gott Spuren in unser Leben lege, mehr noch, dass er neben den Menschen gehe und sie trage, wenn es allzu steinig und hart werde. Obwohl alle Anwesenden jung geblieben seien, lenkte der Pfarrer das Augenmerk auch auf das Alter: Den Träumen der Jugend seien die Erkenntnisse des Lebens gefolgt: Fortgesetzte Jugendlichkeit versage die Chancen, die das Alter böte: Man könne die Tiefe der Wahrheit Gottes sehen, neues Vertrauen fassen, auch zu Zweifeln und Ängsten stehen. „Wir haben nur so viel wie wir glauben und hoffen.“

          In einer ganz persönlichen Ansprache blickte Remy zurück auf diesen großen Jahrgang, dessen Mädchen erstmals in Weiß zur Konfirmation gingen. Er zog Parallelen zu Geschehnissen der damaligen Zeit und erwies sich, kaum jünger als die Jubiläumskonfirmandinnen und -konfirmanden, als veritabler Kenner der damaligen Pop- und Schlagerszene, der wie die Anwesenden auch, Aussteuer mit Initialen oder – besserenfalls – Geld für ein Tonbandgerät als Konfirmationsgeschenk bekommen hatte.

          Beim anschließenden Konfirmationssegen nannte er jeden und jede beim Namen. „Gesegnet bedeutet auch gezeichnet“, sagte der Pfarrer auch mit Blick auf die Zeit, die Spuren bei den Menschen hinterlasse. Mit dem Segen, der den Konfirmandinnen und Konfirmanden genauso wie den anderen Gottesdienstbesucherinnen – und besuchern die Zuwendung Gottes verspricht, entließ Pfarrer Remy die Gruppe an diesem Sonntag. Sie hatten sich im Anschluss beim gemeinsamen Essen sicher noch viel zu erzählen.

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top