Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Pfarrer Burkhard Sondermann geht in den Ruhestand – neuer Lebensabschnitt in Schleswig-Holstein – Verabschiedung am kommenden Sonntag um 14 Uhr in Frischborn

          … und am Ende der Straße steht ein Haus am See

          Er liebt die Natur, er ist Hobby-Ornithologe, er ist gern in den Wäldern des Vogelsbergs unterwegs – eigentlich, sollte man meinen, passt hier alles für Pfarrer Burkhard Sondermann. Doch sein Herz schlägt auch für das Meer und die See. Am kommenden Wochenende wird der Pfarrer aus Frischborn und Blitzenrod in den Ruhestand verabschiedet und für den neuen Lebensabschnitt wechselt er – zumindest ein wenig – die Elemente: Gemeinsam mit seiner Frau Beate zieht er in einen kleinen Ort direkt an den Selenter See in der Holsteinischen Schweiz. Dreizehn Jahren waren die beiden nun im Vogelsberg. Ein Rückblick.

          1959 in Hannover geboren, lebte er von 1961 bis 1971 in Namibia, wo sein Vater Missionar war. Sein Abitur machte er in Limburg/Lahn, danach machte er seinen Zivildienst. Von 1980 bis 1986 studierte er Theologie in Marburg und absolvierte danach sein zweijähriges Vikariat in Battenberg/Eder. Durch sein anschließendes Spezialpraktikum in einem Krankenhaus und Pflegeheim wurde ihm deutlich, dass Seelsorge ein Schwerpunkt seiner Arbeit sein sollte. Seine erste Stelle als Gemeindepfarrer nahm Burkhard Sondermann von 1990 bis 1998 im Westerwald wahr, danach war er von 1998 bis 2009 in der Wetterau tätig.
          Am 1. November 2009 trat Burkhard Sondermann seinen Dienst in Frischborn und Blitzenrod an. Er kam aus der Wetterau hierher – die Zeit war nach elf Jahren dort irgendwie reif, sagt er. Der Stellenzuschnitt hatte sich verändert und die Umweltbelastung durch das Rhein-Main-Gebiet war ihm zu groß geworden. Die Stellenwechsel so gut wie im Zehn-Jahres-Rhythmus erscheinen dem Geistlichen auch im Nachhinein noch sinnvoll: „Man kann woanders vielleicht neue Impulse setzen, und auch für die Gemeinde ist es eine große Chance, sich immer mal neu zu justieren“, sagt der Mann, der dennoch jetzt schon den Menschen in seinen Gemeinden in Frischborn und Blitzenrod nachtrauert: „Ich werde am Sonntag sicher sehr traurig sein“, sagt er voraus, denn: „Die Menschen hier im Vogelsberg haben uns von Anfang sehr herzlich und offen aufgenommen. Warmherziger als ich das von der vorherigen Stelle kannte.“ Schon optisch werde das deutlich: Die landwirtschaftlichen Höfe hier haben keine geschlossenen Tore, sondern sind offen, laden ein, signalisieren Vertrauen.
          Dass es damals, vor dreizehn Jahren, der Vogelsberg werden sollte, wohin es ihn ziehen würde, lag bei der großen Naturverbundenheit des Ehepaars auf der Hand. Zur Auswahl standen noch andere Kirchengemeinden, doch das schöne Pfarrhaus, der große Garten und die Umgebung machten ihm die Entscheidung leicht. Und die Erfahrungen gaben ihm Recht: Als Pfarrer erlebte er hier von Anfang eine große Gemeinschaft, für die er am Ende seines Berufslebens nicht müde wird, zu danken. Gemeinschaft erlebte der Pfarrer sowohl in den Gottesdiensten als auch bei familiären Anlässen wie Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Jubiläen, Besuchen und Beerdigungen. Aber auch der alltägliche Kontakt mit den Menschen war ihm wichtig. „Ich möchte ein Pfarrer sein, der zwar mit dem Kopf in den Büchern, mit dem Herz im Himmel, aber mit den Füßen auf der Erde bei den Menschen lebt.‘“ Diese Vorstellung seines Berufes lebte Burkhard Sondermann: belesen und theologisch gebildet, doch nahbar und voller seelsorgerischer Wärme bei der Sache, wenn es darum ging, Menschen in all ihren Lebenslagen zu begleiten. Für seine Arbeit traf er auf viel Unterstützung in den Gemeinden, sodass die verschiedenen Gruppen auch aufgrund der ehrenamtlichen Hilfe alle sehr gut liefen: Kindergottesdienst, Gemeindekaffee, Männerabende. Auch wenn vielleicht das eine oder anderer nach seiner Dienstzeit erstmal nicht oder nicht so oft fortgesetzt wird, ist Sondermann der Meinung, dass die Gemeinden gemeinsam mit den Haupt- und Ehrenamtlichen gute Lösungen finden werden, um ihr Gemeindeleben weiterzuführen.
          Für die Vakanzvertretung sind Pfarrer Petr Tomásêk (Wallenrod) in Frischborn und Pfarrer Sven Kießling mit den Kolleginnen aus Lauterbach in Blitzenrod eingesetzt. Besonders über die Zusammenarbeit mit den Pfarrpersonen aus Wallenrod (Theo Günther, dann Christine Müller und nun Petr Tomásêk) freute sich Burkhard Sondermann. Hier hat der Frischborner Geistliche regelmäßig Arbeitsanteile übernommen. Die pfarramtlich verbundenen Kirchspiele Frischborn mit Eisenbach und Blitzenrod sowie Wallenrod mit Reuters und Allmenrod mit Sickendorf teilen sich schon jetzt beispielsweise einen Gemeindebrief. Mit der Kirchengemeinde in Maar gab es viele Kooperationen, wie die Konfi-Tage und Konfi-Freizeit, Kinderkirchentage oder eine Geistliche Wanderung im Jahr. „Gerade den Pfarrpersonen aus Wallenrod und Pfarrerin Berroth möchte ich danken – mit ihnen zusammenzuarbeiten war stets eine große Bereicherung.“ Die anstehenden Veränderungen in der Kirche, die unter dem Begriff „EKHN 2030“ einen Zukunftsprozess in Bewegung bringen sollen, sieht er mit gemischten Gefühlen: Sondermann weiß, dass die Zeiten sich geändert haben und man nicht nur vor einem Mitgliederschwund, sondern auch vor einem Pfarrermangel steht. Die Loslösung der Pfarrer aus ihren Gemeinden, wie sie im Rahmen der Regionalisierunsprozesse zur Diskussion steht, werde jedoch schmerzen, genauso wie die Reduzierung der Pfarrstelle in Frischborn und Blitzenrod auf eine halbe Stelle: „Gerade hier auf dem Land ist man dem Gemeindepfarrer noch sehr verbunden“, weiß er. Und genau das schätzte er auch. „Ich wünsche meinen Gemeinden für diesen Weg ein offenes, weites Herz und einen Blick über den Kirchturm hinaus“, formuliert Burkhard Sondermann einen Abschiedswunsch.
          Eine große Liebe des Geistlichen ist die Musik: „In den Werken von Johannes Sebastian Bach steckt die ganze Welt der Musik.“ So war es für ihn auch ganz klar, dass er in dem Musikausschuss des damaligen Alt-Dekanats und des fusionierten Dekanats Vogelsberg aktiv war. Seine monatlichen Kirchenmusik-Newsletter informierten über das breite musikalische Angebot des Dekanats und luden viele Menschen zur Teilnahme ein. Er selbst war eifriger Sänger der Kantorei.
          Ihrer Liebe zur Natur, zu der Nähe zu Wald, Wiesen und schönen Wegen, haben er und seine Frau schon jetzt ein kleines Denkmal gesetzt: In den Münchswiesen in Frischborn, am „Frau-Holle-Loch“, haben sie an einem ihrer vielen Lieblingsplätze eine Bank gestiftet. So werden Beate und Burkhard Sondermann noch mehr in Erinnerung bleiben, wenn sie den Vogelsberg nun verlassen. Im Pfarrhaus in Frischborn stehen jetzt die Zeichen auf Abschied. Die Kisten sind gepackt, seit langer Zeit übt sich das Ehepaar Sondermann im Verkleinern. In dem neuen Haus am See arbeiten schon die Handwerker, und als leidenschaftliche Sänger sind Beate und Burkhard Sondermann schon als Mitwirkende der dortigen Kantorei für den Karfreitag gebucht. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, auch wenn es den Pfarrer bis dahin erklärtermaßen noch ein paar Abschiedstränen kosten wird.
          Die Verabschiedung von Pfarrer Burkhard Sondermann findet am Sonntag, 16. Oktober, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Frischborn statt. Danach lädt die Kirchengemeinde ab 15 Uhr zu einem Beisammensein in der Gaststätte „Turnhalle“ ein. Es wird darum gebeten, bei den Zusammenkünften eine Maske zu tragen.

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