Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Angebote und Themen

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          Tagesandacht in Zeiten wie diesen

          Im Dunkeln gehen

          40 Minuten im Dunkeln gehen, nur auf die Worte eines fremden, blinden Mannes hören und dessen Ratschlag folgen? Was für eine beunruhigende Vorstellung!

          Ein Ausflug mit den Ehrenamtlichen des Dekanats nach Frankfurt in das Dialogmuseum war geplant. Bei den Ehrenamtlichen und mir stellten sich kritische Fragen: Was erwartet uns da? Spannung, aber auch Sorge waren spürbar. Sorge, schaffe ich das überhaupt! Denn am Eingang ein Schild, dass Menschen mit Panikattacken lieber nicht an der Führung teilnehmen sollten. In Kleingruppen wurden wir in Gänge geführt, zunehmend wurden die Lichtquellen weniger bis uns große Schwärze umhüllte.

          Eine ruhige warme Stimme begrüßte uns, erfasste unsere Unsicherheit, bereitete uns sorgsam auf das vor, was uns erwartete. Gemeinsam mit ihm war der Weg durch eine Stadt mit vielen Geräuschen angesagt, über vielbefahrene Straßen mit und ohne Ampelanlagen, ein Bootausflug, ein Restaurantbesuch mit Verzehr und Bezahlung. Wir ließen uns alle auf die Stimme und das Fremde ein. Nach anfänglicher Unsicherheit vorsichtig tastend, entstand eine Entspannung und intensiver die Wahrnehmung. Im Vertrauen auf die angenehm führende Stimme, die sicher durch die schwierigen, gefährlichen Straßen der lauten Stadt oder bei Bootsfahrt in unruhiger See führte, waren die 40 Minuten Dunkelheit keine Bedrohung, sondern eine tolle neue Lebenserfahrung.

          Wie oft im Leben spüren wir diese Dunkelheit um uns! Da ist DIE Stimme, Gott, die immer begleitet und sicher führt. Wir brauchen nur innehalten, zu hören, uns auf ihn einlassen. Dann können wir die gefährlichen, unsicheren Wege gehen, anfangs noch vorsichtig, aber später mit einer großen Erfülltheit, einer inneren Ruhe. Eine Frau wünschte sich den Blinden zu sehen. Dies hätte aber die Zielsetzung des Museums verfehlt. In unserem Glauben ist es ähnlich. Wir möchten immer alles sehen, um es zu verstehen, zu beweisen. Gott ist bei mir, auch in Zeiten der Krise, das ist gewiss.

           

          Martina Heide-Ermel

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