Pfarrer Becker blickt nach 36 Jahren im Vogelsberg mit Dankbarkeit und Humor in den Ruhestand – Würdigung seines Engagements durch zahlreiche Weggefährten
Feierliche Verabschiedung von Pfarrer Rieko Becker in Heidelbach
Patricia Luft12.06.2024 plu Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Pfarrer Rieko Becker war zuletzt seit 2008 fest im Kirchspiel Heidelbach tätig, nachdem er bereits 1988 nach Billertshausen gekommen war. In seiner Begrüßungsrede erzählte er von seinen Anfängen im Vogelsberg. „Als mir 1988 bei meiner Suche nach einer halben Pfarrstelle der damalige Propst Grün sagte, er habe da was für mich im Vogelsberg, genauer gesagt: in Billertshausen, da bin ich, ehrlich gesagt, nicht gerade in Jubel ausgebrochen“, begann er. Nach zwei Jahren Vikariat in Frankfurt sei der Vogelsberg ein „ziemliches Kontrastprogramm gewesen“. „Naja, drei, vier Jahre geht das schon, danach kann man ja wieder wechseln“, dachte Rieko Becker damals. „So fing das alles an. Das war vor nunmehr 36 Jahren. Und wie ihr seht: Ich bin immer noch hier im Vogelsberg. Gott sei Dank!“
Pfarrer Becker sprach weiter darüber, „wie glücklich er schließlich doch darüber ist, in den Vogelsberg gekommen zu sein“. Hier lernte er seine Frau kennen, bekam vier Kinder, fand ein Zuhause in Alsfeld und plant, dort auch seinen Lebensabend zu verbringen. „Wer hätte das damals gedacht?! Da sieht man wieder: Das Leben ist unberechenbar und steckt voller Überraschungen.“
In seiner Abschiedspredigt, die das Thema „Alter“ behandelte, sprach Pfarrer Rieko Becker humorvoll und nachdenklich über die Veränderungen, die das Älterwerden mit sich bringt. Er erzählte von Gesprächen mit seinem Freund und Kollegen Pfarrer Horst Nold, bei denen heute zunehmend Themen wie gesunde Ernährung und Arztbesuche im Vordergrund stehen. „Jeder möchte alt werden, aber keiner will alt sein“, bemerkte Becker und hob hervor, dass Humor eine wichtige Rolle spielt, um dem Alter mit einer gewissen Leichtigkeit zu begegnen. „Mit Hilfe des Humors können wir dem Trübsal des Alters ein Schnippchen schlagen“, sagte er.
Pfarrer Becker verwies auch auf biblische Beispiele wie Abraham und Sarah, die im hohen Alter noch neue Herausforderungen annahmen. Er selbst plane, im Ruhestand alte Kontakte neu aufleben zu lassen, sich ehrenamtlich zu engagieren und möglicherweise wieder in einem Chor mitzusingen. „Ich blicke zuversichtlich auf die vor mir liegende Zeit“, sagte Becker und betonte, wie wichtig ihm die Unterstützung durch seine Familie und sein Vertrauen in Gott seien.
Pröpstin Anke Spory betonte in ihrer Rede die Dankbarkeit, die Becker stets auszeichnete: „Ich bin dankbar, ich hatte immer gute Kollegen“, hatte er zu ihr gesagt und unterstrich damit, wie sehr er die Zusammenarbeit im Dekanat schätzte. Spory sagte: „Es ist nicht selbstverständlich, dass das die Quintessenz nach so vielen Jahren ist und dass Pfarrer Becker mit diesen Worten seinen Dienst beendet.“ Sie dankte ihm im Namen der Landeskirche und überreichte ihm eine Urkunde.
Dekanin Dr. Dorette Seibert hob Beckers Pragmatismus, Humor und Empathie hervor. Sie dankte ihm für seine Geselligkeit und Hilfsbereitschaft und überreichte ein Geschenk des Dekanats, um seinen Übergang in den Ruhestand zu feiern.
Die Kirchenvorstände von Heidelbach, Schwabenrod/Münch-Leusel und Leusel brachten ebenfalls ihre Wertschätzung zum Ausdruck und überreichten Becker eine Rebstock-Patenschaft für drei Rebstöcke, die ihn jährlich mit Wein beliefern wird.
Der Abschiedsgottesdienst in der Kirche in Heidelbach wurde von Claudia Bodenstein (Organistin) und dem Posaunenchor Heidelbach/Holzburg unter der Leitung von Joachim Müller musikalisch gestaltet. Der Chor des Kirchspiels Billertshausen unter der Leitung von Christina Wedekind, den Pfarrer Rieko Becker und Pfarrer Walter Bernbeck einst gründeten, überraschte ihn nach dem Gottesdienst vor der Kirche mit einem kleinen Auftritt.
Pfarrer Rieko Becker hinterlässt eine beeindruckende Bilanz, wie seine Kirchenvorstände für ihn herausgearbeitet hatten: In 16 Jahren in Heidelbach führte er rund 1120 Gottesdienste, 96 Hochzeiten und Taufen, 128 Konfirmationen, 1664 Konfirmandenstunden und mehr als 160 Beerdigungen durch. Seit 1999 lebte er in Alsfeld und hat in dieser Zeit einige Jahre Elternzeit genommen, in denen er sehr viele Vertretungsdienste sowie auch Religionsunterricht übernahm.
Nach dem Gottesdienst folgte ein ausgelassenes Fest mit vielen Menschen im Pfarrhof, bei dem sich die Gemeinde herzlich von ihrem langjährigen Pfarrer verabschiedete. Pfarrer Rieko Becker blickt nun mit Zuversicht auf die vor ihm liegende Zeit und freut sich auf die neue Lebensphase.
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