Sonntagsgedanken
Spuren der Hoffnung
15.06.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Dieses Jahr jährt es sich zum 70. Mal, dass über eine halbe Millionen Menschen in der DDR gegen die wirtschaftliche und politische Situation ihres Staates protestierten – und schlussendlich erleben mussten, dass der „Aufstand vom 17. Juni“ mit brutaler Gewalt niedergeschlagen wurde.
Ab 1954 wurde der 17. Juni in der Bundesrepublik als „Tag der deutschen Einheit“ begangen. Den Tag so zu bezeichnen, war einerseits naheliegend – schließlich gehörte die Einheit Deutschlands zu den Forderungen der Protestierenden und die Sehnsucht danach war groß. Angesichts der politischen Realität war der Gedanke an die Einheit Deutschlands andererseits aber auch ziemlich kühn … und zeugte von „vorauseilender Hoffnung“.
Ich denke, so etwas wie „vorauseilende Hoffnung“ brauchen wir im Leben immer wieder, um die großen gesellschaftlich-politischen oder auch die persönlich-alltäglichen Herausforderungen meistern zu können.
Fragt sich nur: Wie findet man zu einer solchen hoffnungsgeprägten Grundhaltung?
Befragt man daraufhin die Bibel, dann liegt das Geheimnis der Hoffnung in der Erinnerung. Genauer gesagt in der Erinnerung an Gottes früheres Handeln. So zum Beispiel in Psalm 126 - denn der Dichter des Psalms ist sich sicher: Wie Gott früher die Seinen aus dem Exil befreite und „Großes an uns getan hat“, so wird er auch die gegenwärtige Not wenden. Und so heißt es gen Ende des Psalms voller Zuversicht: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“
Ob die Antwort des Psalms auch unsere Antwort sein kann? Ich denke, das hängt davon ab, ob unsere Erinnerungen und Erfahrungen transparent werden für Gott. Denn wer im gelebten Leben die heilvollen Spuren Gottes entdeckt, wird auch zukünftig wissen, auf welchem Fundament sich Hoffnung gründen lässt.
Dass Sie bei Ihrer Spurensuche fündig werden und die Tragfähigkeit dieses besonderen Fundamentes erleben, wünsche ich Ihnen jedenfalls von Herzen!
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