Kirchenpräsident Volker Jung und Bischöfin Beate Hofmann übermitteln Grußworte zum Ramadan.
Beginn des Ramadans: Innehalten ist Gebot der Stunde
(C) Getty Images, eranicleDer Fastenmonat Ramadan ist tief im Islam verwurzelt21.03.2024 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
veröffentlicht 07.03.2024
von Presse der EKKW und EKHN
„Wir wünschen Ihnen Gottes begleitenden Segen in der vor Ihnen liegenden heiligen Zeit. Ramadan mubarak!“, beginnt das Grußwort von Jung und Hofmann. Die Welt, in der wir leben, sei verwundet, und gerade jetzt sei ein Innehalten das Gebot der Stunde.
In ihrer Botschaft betonen sie die Bedeutung von religiös geprägten Zeiten wie dem Ramadan in einer Zeit, in der die Welt und insbesondere der Nahe Osten mit Kriegen und Herausforderungen konfrontiert sind. Sie ermutigen dazu, aus dem Gebet und dem Dialog mit Gott neue Zuversicht und Hoffnung zu schöpfen.
Besonders im Kontext zunehmender Spannungen und ansteigendem Antisemitismus, aber auch Muslimfeindlichkeit betonen Hofmann und Jung die Bedeutung von Frieden und Einigkeit sowohl innerhalb der Religionsgemeinschaften als auch in der Gesellschaft insgesamt.
Die Botschaft endet mit dem Wunsch nach Dialog: „Es braucht Menschen, die miteinander im Gespräch bleiben, die sich von Gott getragen wissen und auf andere zugehen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine friedvolle und gesegnete Ramadan-Zeit.“
Hintergrund Ramadan
Der Fastenmonat Ramadan ist tief im Islam verwurzelt. Er gilt als Gebot Gottes und ist eine der fünf Glaubenssäulen des Islam. Mit dem Ramadan verbinden sich im religiösen Jahreskreis die wichtigsten Feste, wie das große Fastenbrechen zum Ende der etwa vierwöchigen Zeit. Gläubige sind im Monat Ramadan aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Nach Eintritt der Dunkelheit wird in oft großen Feiern das Fastenbrechen zelebriert. Kinder und alte oder kranke Menschen sowie Schwangere sind vom Fasten ausgenommen. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am Abend des 10. März und dauert bis 9. April. Da er nach dem Mondkalender berechnet wird, der nur 354 Tage umfasst, verschiebt er sich jedes Jahr um etwa zehn Tage gegenüber dem üblicherweise heute genutzten Sonnenkalender. Weltweit hat der Islam rund 2 Milliarden Angehörige. In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Muslime.
Vollständiger Text des Grußwortes:
Liebe muslimische Geschwister,
wir wünschen Ihnen Gottes begleitenden Segen in der vor Ihnen liegenden heiligen Zeit.
Ramadan mubarak!
Die Welt, in der wir leben, ist verwundet. Innehalten ist gerade jetzt ein Gebot der Stunde. Religiös geprägte Zeiten sind daher wichtig. Aus dem Gebet, der Zwiesprache mit Gott, schöpfen Glaubende neue Zuversicht und neue Hoffnung. Fasten, Verzicht, Gastfreundschaft gewähren, Begegnungen ermöglichen, Gott näherkommen: Möge sich Frieden unter uns ausbreiten, innerhalb der Religionsgemeinschaften und in unserer Gesellschaft; in einer Zeit, in der Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit deutlich spürbar zunehmen.
Angesichts der schrecklichen Ereignisse im Nahen Osten und des andauernden Krieges im Gaza‐Streifen sowie der vielen Kriege und Auseinandersetzungen in der Welt spüren wir, wie viele Menschen verzweifelt sind und Orientierung suchen.
Die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt bei uns in Deutschland verbindet uns. Wir sind davon überzeugt, dass wir viel Glaubenskraft benötigen, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Ob es um den Frieden in der Welt oder um die Überwindung scheinbar unüberbrückbarer gesellschaftlicher Gegensätze bei uns geht, immer braucht es hoffende Menschen. Es braucht Menschen, die miteinander im Gespräch bleiben, die sich von Gott getragen wissen, sich an Gottes Geboten orientieren sowie auf andere zugehen und sie an einen Tisch einladen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine friedvolle und gesegnete Ramadan‐Zeit mit vielen hoffnungs- und lichtvollen Momenten der Begegnung und der Glaubenszuversicht.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Dr. Dr. h. c. Volker Jung, Kirchenpräsident
Prof. Dr. Beate Hofmann, Bischöfin
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken