Open Air-Gottesdienst lockt wieder Hunderte auf den Totenköppel – Vogelsberger Gruppenpfarramt feiert Aufnahme neuer Gemeinde
Engelrod neu im GPA
Heinrich Bauer05.06.2023 plu Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Rund 200 Menschen waren bei bestem Wetter an Pfingstmontag auf dem Totenköppel in Meiches zusammengekommen, viele davon waren dorthin gewandert oder geradelt. Mit mitgebrachten Klappstühlen und Picknickdecken ausgestattet, lauschten die vielen Menschen dem Pfingstgottesdienst, den in diesem Jahr Wolfgang Kratz, Pfarrer in Herchenhain, hielt und zu dem Dorothea Witznik, Pfarrerin in Stumpertenrod, Köddingen und Helpershain, die Gäste begrüßte. Als Gastrednerin war Dr. Dorette Seibert, Dekanin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg, eingeladen. Dorothée Tullius-Tomášek, Pfarrerin in Ober-Breidenbach mit Strebendorf und Storndorf, segnete im Rahmen des Gottesdienstes die mehr als 40 Konfirmanten aus dem Gruppenpfarramt (GPA. Für diesen Anlass hatten die Konfirmanten aus Meiches zahlreiche Papiertauben gebastelt, die sich jeder Gast mitnehmen durfte.
Musik spielt bei diesem traditionellen Gottesdienst jedes Jahr eine sehr große Rolle: In diesem Jahr hat sich dafür extra ein Frauen-Projektchor gebildet, zu dem sich mehr als 40 Frauen aus den Dörfern des Gruppenpfarramtes angeschlossen hatten. Geleitet wurde dieser von Horst Georg. Auch der Männergesangverein aus Meiches unter der Leitung von Gabriele Mohr war mit dabei, ebenso wie die Posaunenchöre aus Ober-Breidenbach und Hopfgarten, unter der Leitung von Jutta Kirschbaum.
Nach der Aufnahme der Gemeinde Engelrod ins GPA besteht dieses nun aus 14 Kirchengemeinden, insgesamt 25 Dörfern mit 18 Kirchen.
Hintergrund: Das GPA ist über 50 Jahren ein Modellprojekt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). 1969 gründeten die Pfarrer Grün aus Stumpertenrod und Rühl aus Ober-Breidenbach gemeinsam mit den Vikaren Kalbhenn und Hotz und den Kirchenvorständen das Gruppenpfarramt im Köddinger Dorfgemeinschaftshaus. Die Idee war es, dass sich die Pfarrkollegen bei ihrer Arbeit auf dem Land unterstützen und miteinander im regelmäßigen Austausch stehen. An dieser Grundidee hat sich in den vergangenen 50 Jahren wenig geändert. Das GPA ermöglicht, dass in den zum Teil sehr kleinen Gemeinden gemeinsame Aktivitäten wie das Frauenfrühstück, das Pilgern im GPA, die Nacht der Musik, der gemeinsame Reformationsgottesdienst, Feste und Kirchenvorsteher-Tage stattfinden können. Nicht eine kleine Gemeinde allein muss diese Ereignisse tragen, sondern sie werden von allen gemeinsam getragen und finanziert, finden wechselseitig in den unterschiedlichen Dörfern statt.
Die Pfarrer sind jedoch immer noch für ihre Parochie zuständig. Jedes Gemeindeglied kann wissen, wer „sein/e“ Pfarrer/in ist. Kasualien, Seelsorge und die Gottesdienste an den Fest-und Feiertagen werden von der eigenen Pfarrerin/dem eigenen Pfarrer getragen. Trotzdem lernen die Gemeindeglieder auch die anderen Pfarrpersonen kennen. Das geschieht zum einen durch den regelmäßigen Kanzeltausch als auch durch die gegenseitigen Vertretungen im Urlaubs- oder Krankheitsfall. Auch bei den gemeinsamen Veranstaltungen können die anderen Pfarrerinnen und Pfarrer kennengelernt werden. In Vakanzzeiten bedeutet das, dass gewohnte Gesichter die Aufgaben übernehmen und die Gemeinden kontinuierlich gut weiterversorgt werden.
Alle Fotos: HEINRICH BAUER.
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