Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Gruppe des Evangelischen Dekanats orientiert sich an der hessischen-thüringischen Grenze

          Grenzerfahrungen auf dem Lebens(abschnitts)weg

          Holger SchäddelEine Gruppe Menschen auf dem Weg durch die Natur.Naturerlebnis, Gemeinschaft, Spiritualität: Pilgern ist ein vielfältiges Erlebnis.

          Grenzen entlang laufen, Grenzen sehen, Grenzen spüren - eine vierzehnköpfige Pilgergruppe hatte sich auf den Weg gemacht. Geleitet wurde die Pilgertour von Diakon Holger Schäddel aus unserem Arbeitsbereich Erwachsenenarbeit 55+.

          Ein Bericht von Holger Schäddel.

          Die Sonne scheint über der „Monte Kali“ genannten, groß aufgeschütteten Salzhalde bei Heringen in Osthessen. Am Fuß lagern neun Frauen und fünf Männer. Sie rasten unterhalb der Erhebung. Eben noch sind sie in voller Sonne von Friedewald mit Kirche und Wasserburg-Ruine kommend den Lutherweg1521 entlang geschritten, zwischen Bäumen und über Flure, am Mahnmal Bodesruh vorbei. Nun geht es gleich weiter auf der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, durch einen märchenhaft anmutenden Wald bis zum Grenz-Ort Dankmarshausen.

          Vorher gibt es noch ein Gruppenfoto durch einen Passanten sowie das Gedicht „Wir sind alle Menschen“ von Teamerin Esther Engel. Ein gemeinsam intonierter Liedvers macht Mut, u. a. mit der Liedzeile: „Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich – wandle sie in Weite, Herr erbarme dich.“ Eine Passage auf dem Weg wird, angeleitet von Diakon Holger Schäddel, schweigend zurückgelegt bis die Werra in Sicht ist.

          Das Evangelische Dekanat Vogelsberg hat diese Pilgertour zum Thema „Grenzen“ angeboten und vierzehn Menschen aus Oberhessen im Alter zwischen Mitte 40 und Ende 70 haben sich angemeldet. Täglich gilt es, 16 bis 22 Kilometer zu bewältigen, so dass abends die Wade oder das Knie spürbar werden. Gelöst freuen sich Frau und Mann über das Hotelbett bzw. das ein oder andere Kaltgetränk.

          Das Motto „Grenzerfahrungen“ bezieht sich sowohl auf äußere, manifeste Markierungen als auch auf innere, seelische Barrieren. Auf der Strecke bilden sich immer wieder lose Austausch- und Kontakt-Duos oder -Trios. Der gepilgerte Weg wird so in biografischen Erzählungen zum Lebens(abschnitts)weg. Die meisten aus der Runde nutzen den Pilgerausweis des Vereins Lutherweg in Hessen e. V.: An mehreren Stellen gibt es Stempel-Stationen für spätere Erinnerungen und als authentischer Beleg der Reise. An und in Kirchen, welche zum Teil tagsüber geöffnet sind, wird eine Pause eingelegt und es gibt einen inhaltlichen Impuls aus der Bibel bzw. aus der Vita Martin Luthers.

          Petra und Thilo Krüger berichten als Mitwirkende anschaulich von eigenen Jugend- bzw. Erwachsenen-Erfahrungen an dem berüchtigten, ehemaligen „Todes-Streifen“, der West und Ost des Landes bzw. sogar des Kontinents so schmerzhaft teilte. Am zweiten Tag kommt es schließlich zu einer lebendigen, zum Teil intensiven Debatte, auch mit fröhlichem Austausch: In Oberellen im Wartburgkreis übernachtet die Gruppe in einer Ferienwohnung mit einfachem Hinterhof-Biergarten. Dort gesellen sich – wie freitags abends üblich – Einheimische dazu. Es entspinnen sich vielfältige Dialoge über Eigenes und Fremdes, Politisches und Privates sowie Bekanntes und Humorvolles.

          Den Abschluss bildet am dritten, meditativen Tagesmarsch der Besuch der Wartburg mit Erinnerung der historischen Worms-Reise des späteren Reformators im Jahr 1521. Sein Bezug auf Bibel und Gewissen wird aktualisiert, mündend im Zitat: „Nur, wer sich entscheidet, existiert.“ (Martin Luther). Am Ende kehrt der Trupp noch einmal in ein Gasthaus der schönen Eisenacher Innenstadt ein, isst und trinkt und freut sich am Miteinander. Die ersten Ideen für die nächste Pilgertour entstehen bereits.

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