Kirchenpräsident Dr. Volker Jung predigt zum Festgottesdienst des Schlitzer Trachtenfestes
„Gute Feste sind immer auch Gottesdienste“
Foto: T. SchlittPfarrer Jonas Adam, Pfarrer Gerrit Boomgaarden und Kirchenpräsident Pfarrer Dr. Volker Jung gestalteten den Festgottesdienst in Schlitz.11.07.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
SCHLITZ (pm). Wenn die Schlitzer Stadtkirche einmal im Sommer in ein Meer aus bunten Farben getaucht ist, wenn die Sprachvielfalt fast babylonisches Ausmaß hat und dieses ganz besondere Flirren von Freundschaft und Verbundenheit über der ganzen Stadt liegt, dann hat das in der Regel mit dem Schlitzer Trachtenfest zu tun. Dieses lockt alle zwei Jahre nicht nur zahllose Trachten- und Folkloregruppen in die Burgenstadt, sondern auch viele ehemalige Schlitzerinnen und Schlitzer zurück in die Heimat.
Auch Kirchenpräsident Dr. Volker Jung nimmt sich zu diesem Anlass gerne Zeit für seine Heimatstadt und die Menschen, die er kennt und mit denen er aufgewachsen ist. Für ihn als Pfarrer war es demnach eine besondere Freude, als er am Sonntag des Trachtenfestes gemeinsam mit dem Schlitzer evangelischen Pfarrer Gerrit Boomgaarden und dem katholischen Pfarrer Jonas Adam den ökumenischen Festgottesdienst feiern durfte. Mit dabei waren Gruppen aus verschiedenen Ländern, die zur besonderen Atmosphäre des Gottesdienstes beitrugen. Die kirchenmusikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen von Dekanatskantorin Dr. Diana Rieger.
Pfarrer Gerrit Boomgaarden begrüßte die Menschen. Zweifellos sei der Gottesdienst ein Höhepunkt auf dem Trachtenfest, auf dem sich unterschiedliche Länder, Sprachen, Kulturen und Traditionen begegneten. Teile der Liturgie wurden ins Englische übersetzt, sodass möglichst viele Gäste dem Gottesdienst folgen konnten; auch die Predigt lag in englischer Sprache vor. Zwischen der Lesung des Psalms und dem Gebet – beides von Jonas Adam – bestritt der Schlitzerländer Trachten- und Volkstanzkreis (TVK) unter der Leitung von Ute Fischer den ersten musikalischen Teil mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich.“ Welch ein schöner Einstieg in einen abwechslungsreichen, bunten Gottesdienst! Mit Panflöte, Streichern, einem Akkordeon und einer Klarinette sorgte sodann eine Gruppe aus Rumänien für eine sehr schöne Stimmung in der Kirche. Von den Augenweiden, die alle mitwirkenden Gruppen in ihren Trachten waren, ganz zu schweigen. Nachdem Anke Schlosser vom TVK aus Matthäus 5 einen Teil der Bergpredigt gelesen hatte, trug die Gruppe aus den Niederlanden sehr stimmungsvoll ein Marienlied vor, das seinerzeit zum Pilgern gesungen wurde. Und natürlich sang die Gemeinde auch gemeinsam.
Die Festpredigt hielt schließlich der Kirchenpräsident. Dr. Volker Jung sprach von dem Glück, das ein solches Fest verbreite. Die Schlitzer seien sich einig, meinte er: „Schöner könne es im Himmel kaum sein.“ Doch was macht Glück aus, fragte er und nahm die Zuhörenden mit an den See Genezareth, wo Jesus auf Menschen in vielen Lebenslagen, auch verzweifelten, traf. Menschen in Trauer, in Armut, voller Sehnsucht nach Gerechtigkeit, aber auch voller Barmherzigkeit und mit dem Wunsch, Frieden zu stiften. Gott sehe alle Menschen als „königlich“ an, sagte Jung, alle seien geliebt, alle trügen große Möglichkeiten in sich, nämlich die Möglichkeit, barmherzig zu sein, gerecht und für ein besseres Leben miteinander einzutreten. Menschen hätten die Sehnsucht nach einem besseren Leben in sich, aber auch die Kraft dieses zu gestalten, ist Jung sicher. Und genau das mache glücklich. Auch wenn die Ideen von einem friedlichen Miteinander manchmal naiv erschienen, sei es doch wichtig, dass Menschen nicht aufhörten, daran zu glauben. Das Leben sei auch Anstrengung, gerade in Zeiten wie unseren, die voller Krisen seien. Umso wichtiger seien Feste, so der Kirchenpräsident: „Gottesdienste sind Feste und gute Feste sind immer auch Gottesdienste. Es sind Zeiten, in denen die Seele Atem holen kann. Es sind Zeiten, die in uns wachhalten, was gut ist für uns und unser Leben.“
Gruppen aus Slowenien, Mexiko, und Kroatien rahmten musikalisch den weiteren Gottesdienst ein. Die Pfarrer beteten für Frieden und dankten für den Reichtum an Tradition und Kultur, für Tanz und Musik. Den Abschluss gestaltete wie den Beginn der TVK – mit einem gesungenen Segen, der einen großen Festtag in der Burgenstadt einläutete.
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