Evangelisches Dekanat Vogelsberg informierte Kirchenvorstände über Neuerung und Chancen
Nach vorne schauen trotz erheblicher Einbußen

03.07.2025
ts
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Gerade in Zeiten des kirchlichen Transformationsprozesses ekhn2030 gibt es dafür einen großen Bedarf. Die Versammlung fand vor wenigen Tagen im evangelischen Gemeindehaus in Schlitz statt.
Sylvia Bräuning, Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes, begrüßte alle Mitwirkenden und Referenten, darunter Armin Habermann und Ralf Schnell, die Leiter der Regionalverwaltung Oberhessen, und Susanne Kuzinski, Transformationsunterstützerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Schon mit ihrer Andacht stimmte Dekanin Dr. Dorette Seibert die anwesenden Kirchenvorstehenden auf die Veränderungen ein: Sie und die beiden Vertreter der Regionalverwaltung hatten harte Verluste für die Kirchengemeinden anzukündigen. Dennoch gelte das Wort von der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“: Diese könne man unabhängig von Geld gemeinsam gestalten.
Starker Tobak war es dennoch, was Armin Habermann gleich als ersten Tagesordnungspunkt verkündete: Die Kirchensynode war einem Antrag gefolgt, der die Verteilung der kirchlichen Zuweisungen gerechter machen sollte: Anstelle einer Pro-Kopf- und Pro-Predigtstätte-Zuweisung werden ab dem 1.1. 2027 alle Kirchengemeinde nur noch pro Kopf alimentiert. Eine Regelung, von der in erster Linie die Ballungsräume und sehr städtischen Gemeinden profitieren. Im Vogelsberg hingegen bedeutet allein diese Umstellung einen jährlichen Verlust von 250.000 Euro. Am härtesten werden der Nachbarschaftsräume Am Vogelsberger Himmelborn (rund um Gleen, Antrift, Felda) und Gruppenpfarramt Vogelsberg getroffen: Sie müssen zukünftig mit mehr als zwanzig Prozent Mindereinnahmen auskommen. Und nicht nur das: Auch die geplanten Zuweisungen für die gemeinsamen Gemeindebüros in den Nachbarschaftsräumen werden nicht in dem Maß fließen, wie es angekündigt war. Einbußen im Dekanat von 172 000 Euro musste Armin Habermann verkünden. Während die Kürzungen in den Zuweisungen ohne Übergangsphase erfolgen, kämpfe man bei den Gemeindebürozuweisungen noch um Fristen, gab der Leiter der Regionalverwaltung bekannt.
Die Begeisterung bei den inzwischen durchaus Kummer gewohnten Kirchenvorständen hielt sich in Grenzen, auch als Ralf Schnell mögliche Konsolidierungsmaßnahmen vorstellte: Die Zusammenschlüsse der Kirchengemeinden in Nachbarschaftsräume böten jetzt die Möglichkeit, die Substanz und die unterschiedlichen Posten in den Haushalten zu prüfen. Welche Kapitalien seien vorhanden? Welche Rückstellungen können man auflösen? Welches Geld liege auf Girokonten, obwohl es eventuell auch Zinsen bringen könne?
Die Runde zeigte sich bereit, auch in diesem Fall auf verschiedenste Maßnahmen einzusteigen, auch wenn die Frustration über die Entscheidungen der Kirchensynode spürbar war. Auch der Abbau von Bürokratie und der Ausbau der Digitalisierung könnten zur Konsolidierung beitragen, hörte man aus den Reihen der Kirchenvorsteher. „Wir müssen nach vorne blicken, trotz aller Herausforderungen“, zeigten sich sowohl Habermann und Schnell als auch Sylvia Bräuning zuversichtlich.
Auch im weiteren Verlauf der Tagung ging es um Zukunftsthemen: Petra Jahnel und Maria Hoyer, die Vorsitzenden der Mitarbeitendenvertretung boten hierzu Unterstützung an. Dorette Seibert und Susanne Kuzinski informierten über mögliche Rechtsformen und die Auswirkungen des Gebäudebedarfs- und entwicklungsplans in den Nachbarschaftsräumen. Auch das Thema Digitalisierung wurde engagiert diskutiert.
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