Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Landfrauen Alsfeld und Evangelisches Dekanat Vogelsberg organisierten Abend zum Thema Sterben und Trauern

          „Nicht unwissend in die letzte Zeit des Lebens schliddern“

          Gemeinsam mit den Landfrauen Alsfeld Stadt und Land hatte das Evangelischen Dekanat Vogelsberg zu einer Abendveranstaltung in den Räumen des Dekanats eingeladen, um die ganze thematische Bandbreite rund um das Thema Sterben zu beleuchten.

           „Dem Ende zuneigend“ – eine schöne Umschreibung für ein Thema, das vielen Menschen eine Zumutung ist: Gedanken an Sterben, Tod und Trauer. Ein Thema auch, das es wert ist, gesehen zu werden, denn das Ende des Lebens ist sicher – und wie es aussieht, kann man zumindest ein wenig in der Hand haben. Aus diesem Grund hatten die Landfrauen Alsfeld Stadt und Land gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg zu einer Abendveranstaltung in den Räumen des Dekanats eingeladen, die mit drei Expertinnengruppen die ganze thematische Bandbreite abdeckte.

          Silvia Völker, Vorsitzende der Landfrauen, und Holger Schäddel von der Erwachsenenarbeit 55+ im Dekanat begrüßten die Gäste, die in großer Zahl erschienen waren, und die Referentinnen: Von der Lichtermeer-Stiftung waren Stiftungsrätin Tanja Bohn und ihre Stellvertreterin Barbara Becker vor Ort, vom Hospizverein Alsfeld e.V. die Koordinatorinnen Petra Geier und Andrea Hedterich und vom Palliativteam Vogelsberg Andrea Müller. Drei Gruppen, drei Bereiche, über die die Gäste viel erfuhren.

          Die Lichtermeerstiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, das Thema Sterben und Hospiz in die Öffentlichkeit zu tragen, berichteten Bohn und Becker: Sie unterstützt die hiesigen Hospizvereine bei besonderen Anliegen – beispielsweise der Finanzierung von Fortbildungen-, organisiert öffentlichkeitswirksame Aktionen und setzt sich intensiv für die Errichtung eines stationären Hospizes im Vogelsberg ein. Derzeit scheint besonders der letzte Punkt einen großen Stellenwert zu haben, denn ein Hospiz fehlt definitiv im Kreis – da waren die Gäste sich mit den Expertinnen einig. Dass die Vorbereitungen für eine solche Einrichtung in der Tat schon sehr weit fortgeschritten sind, erfuhren die Gäste an diesem Abend. Sie lernten mit Cicely Saunders und Elisabeth Kübler-Ross zwei Ikonen der Hospiz- und Palliativversorgung kennen und warfen auch einen Blick auf neueste Forschungen. Diese sehen, wie Tanja Bohn darlegte, unter dem Begriff „Total Pain“, nicht nur die reine körperliche Verfassung und Möglichkeiten der Linderung, sondern auch psychische, soziale und spirituelle Komponenten.

          Petra Geier stellte im Anschluss den Hospizverein vor – neben Vereinen in Lauterbach und Schotten die dritte solche Einrichtung im Vogelsberg. Das Aufgabengebiet der hier ausgebildeten Hospizbegleiterinnen (und hier ist die rein weibliche Form durchaus angebracht, denn es gibt nur einen Mann in diesem Team) umfasst die Unterstützung von Menschen im Sterbeprozess. Ehrenamtlich leisten sie Todkranken und ihren Familien Gesellschaft, übernehmen kleine Aufgaben, die den Alltag erleichtern, hören zu, sind da. Gemeinsam mit den medizinischen und pflegerischen Fachkräften sorgen die Ehrenamtlichen dafür, dass Menschen bis zu ihrem Lebensende zuhause bleiben können. Darüber hinaus organisieren die Vereine Fortbildungen und Seminare sowie Trauercafés. Auch als Trauerbegleiterinnen kann man sich hier weiterbilden und aktiv sein.

          Als Dritte im Bunde stellte schließlich Andrea Müller das Palliativteam vor, das im Vogelsberg dem Hersfelder Palliativteam Waldhessen zugeordnet ist. Fünf spezialisierte Pflegekräfte und drei spezialisierte Ärzte kümmern sich im Altkreis Alsfeld rund um die Uhr um die Belange von Sterbenden und ihren An- und Zugehörigen. Ihr Einsatz ist verschreibungspflichtig und erfolgt in enger Absprache mit dem Hausarzt oder einer Klinik. Müller fasste nach ihrem Vortrag zusammen, was alle Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, trägt: Empathie und ein klares Bekenntnis zum Leben.

          Bevor die einzelnen Referentinnen für den Austausch in kleineren Gruppen bereitstanden, stellte eine Teilnehmerin die Gretchenfrage: Kommt ein stationäres Hospiz in den Vogelsberg? Und wenn ja, wann und wohin? Tanja Bohn versicherte, dass im Moment viele Akteure mit Hochdruck daran arbeiteten, dass ein stationäres Hospiz im Vogelsberg entstehen könne. Hierbei hob sie besonders die Unterstützung durch den Vogelsbergkreis hervor

          In den kleineren Gruppen erfuhren die Gäste Detaillierteres zu Themen wie Palliativ Care und die Bedeutung einer Patientenverfügung. Sie hörten viel über die Arbeit und die Angebote der Hospizvereine und auch darüber, wie die Lichtermeerstiftung in allen Bereichen unterstützend tätig ist. In ihren Schlusspunkten sagten die Referentinnen in kurzen Sätzen, was ihnen an ihrer Arbeit – haupt- oder ehrenamtlich – wichtig ist: die Zeit für die Menschen, das intensive Erleben des existenziellen Themas Sterben und die schönen Ereignisse, die man gemeinsam erlebt, wie zuletzt einen außergewöhnlichen Poetry Slam. Tanja Bohn appellierte an die Anwesenden, das Thema Sterben und Unterstützungsangebote mit in ihre Runden zu tragen: „Es ist wichtig, nicht unwissend in die letzte Zeit des Lebens zu schliddern.“

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