„Pilgern zur Passion“ – spirituelle Wanderungen rund um Oberrod
In den Frühling gepilgert
14.04.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zugegeben, richtig Frühling wurde es nicht in den fünf Wochen, in denen sich an jedem Mittwoch eine motivierte Pilgergruppe auf den Weg machte, um auf verschiedenen Wegen rund um Oberrod zu laufen, zu schweigen, die Natur zu genießen, Spiritualität zu erleben. Das Format „Pilgern zur Passion“ des Teams der Innovativen Erwachsenenarbeit im Evangelischen Dekanat Vogelsberg mit Cordula Otto, Holger Schäddel und einer ganzen Reihe Ehrenamtlicher wurde in der Corona-Zeit erfunden – viele Menschen nahmen bereits vor drei Jahren das Dekanatsangebot war, im Freien Andachten zu erleben, gemeinsam zu singen, zu beten und zu laufen. Ihnen allen gefiel dies außerordentlich gut, sodass das nachmittägliche Pilgern zu einer bestimmten Zeit fest ins Angebot des Dekanats aufgenommen wurde.
In diesem Jahr startete die Gruppe, zu der sich jeder und jede gesellen konnte, wie es passte, an fünf Mittwochnachmittagen vor Ostern von der kleinen Kirche in Oberrod, wo es zum Einklang stets eine Andacht gab: Pfarrer Theo Günther, Dekan i.R. Dr. Jürgen Sauer und Dekanin Dr. Dorette Seibert gestalteten diese. Auch das ehrenamtliche Pilger-Team lud zweimal zu den Andachten ein, die von verschiedenen Musikerinnen und Musikern begleitet wurden: Claudia Bodenstein, Anja Weiß, eine Posaunengruppe unter der Leitung von Ulrich Beyenbach und Christine Geitl ließen ihre Instrumente erklingen und gingen auch die ca. drei bis vier Kilometer mit, um unterwegs den Gesang zu unterstützen.
„Jedes Mal ist das Wetter besser geworden“; freute sich Gemeindepädagogin Cordula Otto, als sie am Mittwoch vor Ostern die immer größer gewordene Gruppe zum letzten Mal zum diesjährigen „Pilgern zur Passion“ begrüßte. Fast vierzig Menschen in Pilgerlaune waren erschienen und freuten sich an der Andacht der Dekanin, die das Motto der Fastenzeit aufgriff: „Durch die Nacht“ war ihr Impuls - Dunkelheit als vielschichtige Empfindung und Wahrnehmung der Welt, gerade jetzt. „Die Selbstsicherheit über viele Dinge ist verschwunden. Wir tappen im Dunkel und Golgatha kann Sinnbild für diese Unsicherheit sein“; sagte Seibert. Gleichwohl sie jeder Morgen ein neues Versprechen: „Morgens sieht alles anders aus“, sprach die Dekanin Mut zu, „die aufgehende Sonne ist ein Zeichen, dass es weitergeht nach den Sorgen der Nacht. Auch wenn der Weg bis dorthin manchmal weit ist.“
Mit diesem Impuls machte sich die Gruppe auf den Weg, durch wunderschöne Frühlingsnatur, vorbei am Merschröder Teich und langsam weiter, bis sich der Rundweg wieder an der Kirche in Oberrod traf. Auf dem Weg war Raum zum Reden, zum Singen, zum Andachthalten und zum Schweigen – so wie auch die Male zuvor. Auch die Erinnerung im Glas waren wieder dabei: Hier konnten alle Teilnehmenden ihre guten Gedanken einwerfen, Gefühle aufschreiben, Wohlbefinden lagern. All das soll ihnen in schlechten Zeiten zeigen, dass es Grund zur Hoffnung gibt. Petra Richber vom Pilger-Team: „So wie man im Sommer Früchte einmacht, um sie im Winter zu genießen, so kann man schöne Erinnerungen sammeln und sich, wenn man in das Glas greift, an den Glücksmoment erinnern.“
Die Pilger indes wurden nicht müde, sich für das schöne wiederkehrende Frühlingsangebot zu bedanken – gestärkt und mit Zuversicht machten sie sich auf den Weg zurück in den Alltag.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken